#idnSTREETart
#idnSTREETart — streetArt meets net.art. An exhibition with JODI and ! @SeX#─────██████████════█
About the exhibition
#idnSTREETart — streetArt meets net.art 1996 taucht in Berlin erstmals die 6 als gemaltes Zeichen auf. Seitdem findet man sie in Berlin auf Plakaten, Bürgersteigen und auf an unterschiedlichen Stadtbrachen übrig gebliebenen Materialen. Auch auf vom Künstler erstellten temporären Installationen bildet die 6 den zentralen Bezugspunkt. Aus der hektischen Mitte der Neunziger Jahre geboren sind die Tags des Berliner Künstlers ! @SeX#─────██████████════█ nicht nur in ihrer Quantität effektiver und moderner als die herkömmliche StreetArt. Die 6 Linie lässt sich laut Aussage des Künstlers gut vom Fahrrad aus malen. Sie besetzt den Stadtraum und ist als performativer Akt einer malerischen und dynamischen Geste zugleich Zeichensetzung, die als eine malerische Geste auf die Anwesenheit des Künstlers verweist. Sie besetzt den Stadtraum und ist als performativer Akt einer malerischen und dynamischen Geste zugleich Zeichensetzung, die auf die Geste wie auf die Anwesenheit des Künstlers verweist. Dabei besetzt er durch den ephemeren Charakter der Materialien, auf denen die 6 erscheint, diese immer nur temporär und wird dadurch veranlasst den performativen Akt beständig zu wiederholen. Fast zeitgleich mit dem Aufkommen der 6 im Stadtraum, richtete ! @SeX#─────██████████════█ Domains ein und setzte den öffentlichen Stadtraum in Analogie zum digitalen Raum im Netz, indem er die Domainnamen in den Stadtraum malte und auf den Domains Dokumentationen von seinen Arbeiten in den Stadträumen veröffentlichte. Dieses gegenseitige Aufeinander verweisen zeugt für den Künstler von der Gleichwertigkeit virtueller wie realer Räume in Bezug auf ihre realitätsbildende Funktion. Sein Werk umfasste teilweise mehr als 350 URLs bzw. Domainnamen, deren gestalterisches Material sich zeitgleich zur Entwicklung des Netzes veränderte. Beginnend mit den ASCI-Graphiken (Eule, Smily etc) über die Reduktion auf ein einzelnes graphisches Zeichen aus dem IDN-Namensbereich (Pfeil, Dreieck etc.) bis hin zu den farbigen emoji-Domains (rotes Herz, gelber Smiley etc.) nutzt ! @SeX#─────██████████════█ das Zeichenmaterial, um mit der ästhetischen Qualität von Domainnamen seinen eigenen künstlerischen Ausdruck zu schaffen.
Im Jahr 1996 beginnt die Hochphase der Netzkunst, die 1997 ihren Peak im noch jungen Internet erlangt. Dabei nimmt das Künstlerkollektiv JODI eine wichtige Position ein. Einerseits bildet in seinem Gesamtwerk die Untersuchung des Materials des Internets auf seine künstlerischen und bildhaften Qualitäten einen wesentlichen Aspekt ihrer Arbeit. Anderseits impliziert diese stets auch gesellschaftliche und kulturelle Setzungen. So wird seit Beginn ihrer Arbeit die URL-Zeile zur Bildfläche, d.h. zum zunächst leeren Blatt. Gleichzeitig ist die Registrierung einer URL ein komplexer performativer Akt bestehend aus ökonomischen, juristischen und politischen Implikationen.
JODI nutzt seit Beginn der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Internet den Code als Bildzeichen. In der ikonischen Arbeit %location (1994 − 1997) untersuchen sie die komplexen Tiefenschichtungen einer Netzkunstaktivität mittels der ästhetischen Form auf einen künstlerischen Ausdruck hin. Zur selben Zeit entwickeln sie einen spezifischen Stil, bei dem die ästhetische Komponente der Codezeichen in den Vordergrund rückt. Als circa 2008 die URL zusehends verschwindet, da durch die Kolonialisierung des Internets durch die Konzerne und die Einführung mobiler Geräte und Betriebssysteme die Browserleiste in den Hintergrund rückt, setzt sich JODI diesem Verdrängungsprozess mit einer vermehrten Produktion von Arbeiten dagegen. So wird in ihrer aktuellen Arbeit idn.jodi.org auf das komplexe Zusammenspiel von Bildzeichen, Symbol, Buchstabe, Name, Besitz, Server-Raum und File-Struktur verwiesen.
Die Beschäftigung mit dem ästhetischen Potenzial der Zeichen, ihrer Reduzierbarkeit und ihren immanenten kulturellen und politischen Implikationen verbindet das Künstlerkollektiv JODI mit dem Berliner Künstler ! @SeX#─────██████████════█. Innerhalb der Netzkunstbewegung markiert das Jahr 1999 einen wichtigen Moment. Während der Geburtsstunde von Google endet das Experiment der Internationalen Stadt Berlin, einer Utopie von einer freien, kreativen, politischen und sozialen Plattform im Internet. Gleichzeitig fand der sogenannte TOYWAR statt, in dem der Konzern eToys Inc. die Künstlergruppe etoy.com auf Herausgabe ihrer Domain verklagte. Myspace (2003), Facebook (2004) und Youtube (2005) markieren den Übergang in das sogenannte PostInternet, in dem die sozialen Plattformen, den Shopping Malls gleich, das ehemals chaotische, offene und experimentelle Internet domestizierten. JODI und ! @SeX#─────██████████════█ stellen sich mit ihren individuellen performativen Akten bis heute rückhaltlos gegen den Mainstream, die Verdrängung von Freiräumen und von Partizipation sowie gegen das Verschwinden des öffentlichen Raums, der Stadt und Netz umfasst und fortschreitend durch multinationale Konzerne assimiliert wird.
This exhibition puts the Berlin street artist behind the familiar white “6” in dialogue with the Belgian/Dutch net art collective JODI. They are connected by how they see urban space and the internet, respectively, as a canvas and screen for their art. The city and online space both function as an arena for aesthetic investigations and experiments. JODI’s IDN domain names, reduced to single letters or symbols, create the most obvious aesthetic commonality between the two artists and here offers a starting point for drawing out the connections between the two bodies of work. Beyond their material aesthetic, the artists’ attitude in both cases grows out of a conviction in the importance of gestures of self-determination and individual agency. In other words, with their performative actions JODI and !@SeX#─────██████████════█ take a stand against the mainstream, the loss of freedom and of opportunities for participation, as well as against the disappearance of public space, both in the city and online, as it is increasingly co-opted or colonized by multinational corporations. Although both net art and street art intrinsically resist the gallery context, the panke.gallery nonetheless is making the attempt to present these two positions together, starting out from the IDN domain works as a way to link the practices of these artists as they have developed over the past twenty years.
Press
"Der Sechsenmaler Rainer Brendel schafft Kunst für den Augenblick" von Tilman Baumgärtel (Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/28580912 ©2017)
Detail-shortcut technic KÜNSTLER
JODI ist ein belgisch-niederländisches Künstlerkollektiv der beiden Netzkünstler Joan Heemskerk und Dirk Paesmans. Seit 1994 arbeiten sie mit dem und am Internet. 2014 erhielten sie den Prix Net Art. Ihre Arbeiten wurden präsentiert in Einzel- wie Gruppenausstellungen: Documenta-X, Stedelijk Museum, ZKM, ICC (Tokyo), CCA Glasgow, Guggenheim Museum (New York), Centre Pompidou, Eyebeam, FACT (Liverpool), IMAL (Brüssel) und dem Museum of the Moving Image (New York) und andere mehr. ==> JODI - Apache is functioning normally A net.art collective since 1995. Understanding the browser as a canvas for art. ==> monoskop.org/Jodi ==> Alexander R. Galloway Jodi’s Infrastructure ==> wikipedia.org/wiki/Jodi.org
! @SeX#─────██████████════█ arbeitet und lebt seit 1996 in Berlin. Seit dem Ende der Neunziger Jahre nutzt er reduzierte IDN Domain Namen als TAGs in der Stadt und im Internet. ==> flickr ! /streetart#__+__www.♥.tk ﴾͡๏̯͡๏﴿ ==> ä.tk ==> twitter @sex ==> Links to WORKS